Jorge Mario Bergoglio alias Franziskus gilt als weltoffener Papst und wird gefeiert wie ein Popstar. Tatsächlich handelt es sich bei dem Kirchenoberhaupt aber um einen reaktionären Hardliner.
Auch fünf Jahre nach seinem Amtsantritt erfreut sich Papst Franziskus großer Beliebtheit wie nur wenige Kirchenoberhäupter vor ihm. In der Öffentlichkeit wird er als Reformer wahrgenommen – als ein Revolutionär, der die katholische Kirche von innen heraus modernisieren will. Durch sein menschennahes und bescheidenes Auftreten sehen viele in Franziskus einen Anwalt der Armen und Notleidenden.
Doch bei einem genaueren Blick auf seine Äußerungen wird schnell deutlich, dass wir es bei Franziskus keineswegs mit einem modernen Papst zu tun haben.
Franziskus ist homophob
Immer wieder betont Franziskus, man solle homosexuellen Menschen mit Respekt begegnen und sie nicht verurteilen. Er selbst nimmt es mit dem Respekt jedoch nicht so ernst: So empfiehlt er für homosexuelle Kinder den Gang zum Psychiater. Bei jüngeren Kindern mit homosexuellen Neigungen ließe sich „noch vieles machen, mit der Psychiatrie etwa, um zu sehen, wie die Dinge sich verhalten“, ließ der Papst bei einer Pressekonferenz verlauten.
Bereits 2010 demonstrierte Franziskus, damals noch Erzbischof von Buenos Aires, seine Homophobie. Als in Argentinien über die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare abgestimmt wurde, bezeichnete er die rechtliche Gleichstellung homosexueller Partnerschaften als einen „Angriff auf den Plan Gottes“ und als einen „Schachzug des Teufels“. Das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare bewertete er als eine Diskriminierung von Kindern – und auch heute noch spricht er homosexuellen Eltern ab, eine Familie zu sein.
Franziskus ist ein Gegner der sexuellen Selbstbestimmung
Von sexueller Selbstbestimmung hält der Papst grundsätzlich nicht viel. Für Franziskus sind Abtreibungen ein Verbrechen, vergleichbar mit dem Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten oder einem Auftragsmord.
Eine fortschrittliche Sexualaufklärung wird von Bergoglio zudem als „ideologische Kolonialisierung“ verurteilt, die gegen das traditionelle Familienbild gerichtet sei. Mehr noch: Eine „andauernde feministische Philosophie gibt der Frau nicht die Würde, die sie verdient. Hier läuft sie Gefahr, ein Macho im Rock zu werden“, so der Papst.
Franziskus befürwortet das Schlagen von Kindern
Franziskus erklärte, dass er es in Ordnung findet, wenn Eltern ihre Kinder schlagen. Eine ernstzunehmende Distanzierung von dieser Gewaltverharmlosung gibt es bis heute nicht. Stattdessen verteidigte Pfarrer Thomas Rosica, ein Mitarbeiter der Pressestelle des Vatikans, die päpstliche Haltung zu Erziehungsfragen folgendermaßen: „Wer hat nicht schon einmal sein Kind gezüchtigt oder ist in seiner Kindheit von den Eltern gezüchtigt worden?“
Franziskus hat ein Problem mit der Meinungsfreiheit
Nach dem islamistischen Attentat auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 äußerte sich der Papst zur Satire- und Meinungsfreiheit. Zwar verurteilte er den Anschlag mit Nachdruck, betonte jedoch zugleich, dass man sich nicht über den Glauben anderer lustig machen dürfe: „Viele Menschen ziehen über Religion her, das kann passieren, hat aber Grenzen.“ Wo diese Grenzen genau liegen, machte der Papst anschließend mit einem drastischen Vergleich deutlich. Wenn jemand seine Mutter beleidige, müsse er damit rechnen, einen Faustschlag zu kassieren.
Franziskus vertritt einen geradezu wahnhaften Glauben an den Teufel
Der Teufel ist für Papst Franziskus nicht nur eine Metapher, sondern ein real existierendes Wesen, das aktiv in das Geschehen der Welt eingreift und vor dem man sich in Acht nehmen muss. In einem Interview des katholischen Senders TV2000 erklärte das Oberhaupt der katholischen Kirche: „Er ist keine diffuse Sache, er ist eine Person.“
Zugleich warnte er davor, sich auf ein Gespräch mit dem Teufel einzulassen: „Wenn du anfängst, mit ihm zu sprechen, bist du verloren, er ist intelligenter als wir, er lässt dich umfallen, er verdreht dir den Kopf.“ So sei es auch bei Kindesmissbrauch deutlich, dass „da der Teufel am Werk ist“.
Franziskus ist ein Verfechter des Exorzismus
Franziskus plädierte in aller Deutlichkeit für den Einsatz von Exorzisten, um sogenannte Teufelsaustreibungen durchzuführen. Im Fall von „spirituellen Störungen“, die keine psychische Ursache hätten, dürften Seelsorger „nicht zögern, sich an diejenigen zu wenden, die in den Bistümern mit diesem sensiblen und notwendigen Dienst betraut sind, also die Exorzisten.“
Laut Medienberichten soll Franziskus sogar selbst einen Exorzismus durchgeführt haben. Dies wurde allerdings vom Vatikan dementiert.
Fazit: Franziskus ist kein moderner Papst
Angesichts all dieser Äußerungen ist das Bild von Bergoglio als weltoffener Papst und als großer Reformer schlicht eine Verzerrung der Realität. Bei einem kritischen Blick hinter die geschickte Inszenierung wird deutlich, dass er in vielen Punkten weitaus reaktionärere Ansichten als sein Vorgänger vertritt.
Dies sollte niemanden verwundern. Denn Bergoglio weiß um die starke Konkurrenz, die von evangelikalen Hardlinern – vor allem in sogenannten Entwicklungsländern – ausgeht. Sein asketisches Auftreten, seine Kritik an Reichtum und Hedonismus und die Glorifizierung der Armut tragen diesem Umstand Rechnung.
An der Haltung der katholischen Kirche beispielsweise zur Öffnung der Ehe, Schwangerschaftsabbruch, Sterbehilfe, Meinungs- und Satirefreiheit oder zur Sexualaufklärung wird sich jedenfalls so schnell nichts ändern. Diesbezüglich sollte man sich keinen Illusionen hingeben. Denn die katholische Kirche hat eine andere Zeitrechnung als die moderne Welt.